| Veranstaltung: | 4. Kreismitgliederversammlung 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 7. Wahlprogramm zur Kommunalwahl |
| Status: | Beschluss |
| Beschluss durch: | Kreismitgliederversammlung Offenbach-Land |
| Beschlossen am: | 25.10.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Klima & Umwelt
Beschlusstext
Klima
Unser Kreis muss sich den Herausforderungen des Klimawandels mit zunehmenden
Hitzetagen, Starkregenereignissen und Wassernot stellen. Wir fordern, dass der
Kreis Offenbach aktiv Klimaschutz betreibt und den Ressourcenverbrauch
reduziert. Gleichzeitig müssen wir die Klimaresilienzen im Kreisgebiet stärken,
um auf Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein. Jeder Euro, den wir
heute investieren, verringert künftige Kosten von Klimafolgeschäden und
Katastrophen.
Ein Erfolg GRÜNER Fraktionsarbeit ist hierfür die Einrichtung der Stelle
Klimaschutzmanagement seit Mai 2025.
Wir wollen den Katastrophenplan in die Diskussion bringen und aktualisieren, da
die Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels andere geworden sind. Der
Eindruck der Covid-Pandemie sollte Konsequenzen im Katastrophenplan zeigen. In
diesem Plan wollen wir auch eine Abschätzung finanzieller Risiken für den Kreis
Offenbach fixieren.
Nachdem der Kreis 2022 dem hessischen Bündnis der Klima-Kommunen beigetreten ist
wird es nunmehr Zeit, Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen in Abstimmung mit
den Kreiskommunen zu treffen. Neben der Aktualisierung des Klimaschutzkonzeptes
aus dem Jahr 2023 ist eine Treibhausgasbilanz zu erstellen und ein Aktionsplan
zu entwickeln. Folgende Maßnahmen sind hierbei vordringlich:
Ausbau und Koordination der Energie- und Fördermittelberatung für die
Bürger*innen und Kreiskommunen.
Aktualisierung des Katastrophenplans mit einer Abschätzung finanzieller
Risiken für den Kreis Offenbach. Wir wollen in diesem Rahmen die wichtigen
Aufgaben von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Eigenbetrieb
Rettungsdienst (ERD) und der zentralen Leitstelle unterstützen und im
Kreis vernetzen.
Wir sehen den Kreis in der Pflicht, der veränderten Klimalage in einem
weitsichtigen Klimaanpassungskonzept unter Einbeziehung der Kreiskommunen
gerecht zu werden. Dazu gehört auch die Unterstützung der Kommunen bei der
Wärmeplanung und Gebäudesanierung.
Wir wollen eine aktive Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit des Kreises
mit Bürgerdialogen und Beteiligungskonzepten.
Fördermittel des Landes sollen projektbezogen für den Klimaschutzmanager
herangezogen werden. Die Bezahlbarkeit für Klimaschutz soll für
einkommensschwache Haushalte gewährleistet bleiben.
Luftverkehr
Der Luftverkehr bringt nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern speziell in
unserem Kreis auch große Belastungen mit sich. Unsere GRÜNEN Schwerpunkte sind
neuerdings wieder sehr akut. Unsere Forderungen sind daher:
Dem Fluglärm im Westkreis muss die Kreispolitik über die
Fluglärmkommission deutlich die rote Karte zeigen. Flugroutenänderungen
wie die stark kritisierte Route „Cindy-S“ müssen im Kreis Offenbach
öffentlich thematisiert und im Sinne der Bevölkerung einer Änderung
zugeführt werden. Dazu gehören auch die klassischen Methoden der
Fluglärmreduzierung wie Steigwinkel und Geschwindigkeiten.
Wir kämpfen für eine Ausweitung des Nachtflugverbots auf 22 bis 6 Uhr und
stellen uns entschieden gegen mehr Flugverkehr in den Nachtrandstunden.
Tierschutz
Wir wollen die Tierschutzheime und -vereine im Kreis besser unterstützen; z.B.
durch einen Tierschutzbeirat nach dem Vorbild des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
Weiterhin wollen wir, dass der Kreis zusammen mit seinen Städten und Gemeinden
sowie den Betreibern eine auskömmliche Finanzierung der Tierheime erreicht.
In allen Kreisstädten und Gemeinden soll die Kastrations- und
Kennzeichnungspflicht für Freigänger-Katzen eingeführt werden, um die Arbeit der
Tierschützer zu erleichtern und Katzenleid zu reduzieren. Wir wollen prüfen, ob
Leinenpflicht für Hunde während Setzzeiten über den Kreis zu regulieren ist.
Nach dem Grundsatz „weniger Tiere besser halten“ sollen bei eher weniger
Nutztieren die Tierschutzstandards erhöht und vom Veterinäramt engmaschiger
kontrolliert werden – ebenso Tiertransporte und Schlachthöfe.
Tierversuche sollten, mit dem Ziel, dass Tierleid künftig vermieden wird, auf
ein Mindestmaß beschränkt werden.
Wasser
Der schonungsvolle und bewusste Umgang mit Wasser, unserer Lebensgrundlage, wird
in Zukunft immer wichtiger. Daher fordern wir:
Der Kreis soll mit seiner Unteren Wasserbehörde Verpflichtungen wie den
Bachschauen endlich nachkommen und die Kommunen auf Missstände und zu
Renaturierungsmöglichkeiten drängen.
Im Zusammenwirken mit den Kommunen und dem Regionalverband wollen wir eine
Planung für Versickerungsflächen erreichen.
Im Kreisgebiet sollen jene Kommunen, für die es sinnvoll ist, sukzessive
den Erweiterungsbau einer vierten Klärstufe in Planung bringen.
Wir wollen weiterhin den Ökolandbau im Kreis Offenbach stärken und die
Ausweitung über Kreismittel fördern.
Wald
Schädlingsbefall, Hitze und Wassermangel setzen Wäldern in Deutschland stark zu.
Wir setzen uns ein für eine schonende Waldbewirtschaftung, die dem Schutz des
Waldes den Vorrang gibt. Wir wollen die Stilllegungsflächen nach FSC im Wald
erhalten, um den Lebensraum Wald und damit die Artenvielfalt zu fördern und zu
unterstützen. In einem Maßnahmenplan des Landschaftspflegeverbandes wollen wir
dem Flächenverbrauch bei Waldgebieten entgegenwirken.
Bau
Kreisbauten sollen für das Klima und die Energie der Zukunft vorbereitet werden.
Ab 2027 werden Preissteigerung für Energie spürbar eintreten.
Beim Schulbau wollen wir, dort wo umsetzbar, den Anteil von Holzbau-
Architektur deutlich erhöhen. Schulbauten wollen wir immer unter
Mitwirkung der Schulgemeinde ermöglichen, die nicht ausschließlich mit dem
baulichen Ergebnis konfrontiert werden soll.
Wir machen Photovoltaik zum Standard auf allen geeigneten Dächern der
Kreisverwaltung, von Schulen bis zu öffentlichen Einrichtungen. Bei
bestehenden Gebäuden rüsten wir nach, bei Neubauten gilt: Solarmodule auf
jedes Dach.
Für den Kreis wollen wir wirkungsvolle Konzepte zur Regenwassernutzung
erreichen.
Ausschreibungen des Kreises sollen einen neuen und besseren Ökostandard
bei den Baustoffen bekommen, die sich mit Recycling-Themen zu Baustoffen
wie Zement und Beton befassen sollen.
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